Der Abel Tasman empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Die Menschen hier ihre Holidays. Es ist aufgrund der kurvigen, unbefestigten Straße und der langen Anreise, bedingt viel los. Es sind immer noch viel Plätze unbelegt. Alle non-powered versteht sich.
Die meisten Kiwis reisen mit dem halben Hausstand an. Wir fragen uns ob man das noch als campen bezeichnen kann. Die überdimensionierten Zelte sind vollgepackt mit allem, für den Neuseeländer Notwendigem und das ist eine ganze Menge. Neben vollausgestatteten Küchen stehen BBQ Grills. Jeder hat neben dem Zelt seinen obligatorischen Pavillon, denn es könnte ja Regnen. Dazu liegen vor den Zelten die aufgereihten Solarduschen. Neben der Luftmatratze darf der Weihnachtsbaum und dessen Beleuchtung nicht fehlen. Das Boot muss auch noch eingepackt werden. Gut dass der Neuseeland dafür ein Leistungsstarkes Auto hat. Einen Pickup, wie es sich gehört. Hier geben sich die Neuseeland mit den Amerikanern die Hand. Trotzdem sind die Kärren nicht ganz so neu, was die Kiwis doch wieder sympathischer macht. Überhaupt sind die Kiwis anders. Man sagt sich Hallo und hilft sich gegenseitig.



Die erste Nacht verbringen wir an einem Platz neben den Niederländern die wir in Greymouth kennengelernt haben. Allerdings ist der Geräuschpegel an diesem Ort ziemlich hoch und auch sonst ist der Platz wenig idyllisch. Wir ziehen also am nächsten Morgen um. Weniger Menschen, mehr Platz. Mehr Wekas die einem das Essen klauen können.
Die Freundlichkeit der Kiwis, duften wir am zweiten Tag bei einer unserer Wanderungen erfahren. Die Flussmündung am Ende des Strands konnte man nur bei niedriger Tide überqueren. Da wir etwas zu früh dran waren, wäre unsere Große also etwas nass geworden, so bis zur Hüfte. Kurzerhand fragte uns eine Einheimische ob sie die Große auf ihrem großen Surfboard auf die andere befördern soll. Wir nahmen das Angebot dankend an und sie fand es prima. Während wir Erwachsene mit Badehose bekleidet die kleine Runde durch den Busch drehten, war die Große trocken.
Der Bushwalk war grandios. Hatte etwas von Thailand. Nur dass es hier lange nicht die schwülwarmen Temperaturen gab, was das Laufen um einiges angenehmer gestaltete. Lianen schmiegen sich an die Bäume, umgeben von nicht endenden Farnwäldern. Das kleinen Bächlein und der Gesang der Vögel ließen uns in eine andere Welt eintauschen. Nach der Wanderung war das Wasser weg und die Tiede damit so niedrig, dass der halbe Strand frei war und die Kinder ideal im flachen Wasser spielen konnten. Während wir Eltern uns im sehr flach abfallenden Meer kurz erfrischten, genossen die Kinder den endlosen Sandspielplatz. So muss Urlaub sein! Und das am ersten Weihnachtsfeiertag, bzw. am Boxing Day.








Tja, jetzt werdet ihr euch sicher fragen, was wir an Heiligabend gemacht haben? Da das Wetter traumhaft war, wanderten wir in die nächste Bucht. Ein 1,5h Return Track, der uns erst die Bucht hinauf und anschließend wieder hinunter führte. Die Große meckert zwar über die Steigung, aber es lohnte sich. Wir hatten den Strand mit dem kristallklaren Wasser fast für uns alleine. Eine Küste gesäumt mit Muscheln. Die leise Brandung. Das Singen der Vögel.
Hört sich paradiesisch an, oder? Alles perfekt, könnte man denken… tja, es gibt aber immer einen Haken und der ist klein, schwarz und bissig und gibt eine fuck auf deet oder zirtonella. Die Monster namens Sandflies, die unsere große Tochter in ein, um sich schlagendes, schreiendes, hysterisches, divenhaftes Bündel verwandelten. Während die Kleine seelenruhig war, benötigte die Große seelischen Beistand.





Aber wir sind gute Eltern und ganz ehrlich wäre es dem Ein oder Anderen von euch, sicher genauso ergangen. Im Norden sind wir die Viecher endlich los, soviel ist sicher. Naja, irgendwie haben wir es dann doch überstanden und haben anschließend noch Ewigkeiten, am Ende des Strands Muscheln gesucht. Das Interesse der Großen galt vor allem der Unterwasserwelt und wir durften ihr allerhand erklären. Toll, wenn das Kind so wissbegierig ist und in der Natur lernt. Wir sind stolz, dass wir so eine neugierige, aufgeweckte Tochter haben.



Nachdem wir zurück am Camper waren, gab’s dann für die Eltern eine eiskalte Dusche, bei der zumindest bei mir die Kopfhaut brannte. Die Würstchen mit Kartoffeln waren anschließend ein („Weihnachts“-)Gedicht. Nach dem gemeinsamen Weihnachtsgesang, (christmas carol) an dem wirklich die meisten des Campingplatzes teilnahmen, kennen wir nun auch die Neuseeländischen X-Mas Songs. Das Christkind hat sich dann irgendwie spät abends an den Strand verirrt und den Kindern jeweils zwei Päckchen beschert. Ein Glück, dass das Christkind auch Übersee kann. Die Große war selig und die Faszination in ihren Augen war magisch. Ich bin mal wieder dankbar, dass es nicht viel braucht, um Glück zu empfinden. Sie lernt jetzt jedenfalls Uhr lesen.



Die Zeit im Nationalpark verging schnell. Eine Faszination die das Spielzelt der Nachbarskinder auf unserer Kinder auswirkte, förderte klar unseren Entspannungsfaktor. Das kleine Kind braucht jetzt also ein Dudelspieltelefon… und wir beim nächsten Campingurlaub ein Spielzelt.
Schön war’s, unser Weihnachtsfest. Voller Liebe und Glücksmomente und das sage ich nicht, um hier wischiwaschi rumzusülzen, sondern weil es so war. Unvergessen wird es sein, der Weihnachtsabend, die Wanderungen, die kalte Dusche, das Eis von der Rezeption, die glücklichen Gesichter der Kinder.