Die Südinsel machts uns nicht leicht zum Start. Nachdem der Flug nach Christchurch entspannt verlief, begannen direkt bei Ankunft die Probleme.
Nachdem Jucy uns den Camper ausversehen am Tag zuvor im System gecancelt hatte, übergab man uns nach knapp zwei Stunden Betriebsamkeit ein abgewohntes, leidlich geputztes 2006er Model mit knapp 300.000 km auf dem Tacho. Immerhin wurde das Vollplastik-Cockpit mit so viel Plastikpflege aufpoliert, dass ein leicht öliger Film über allem lag. Allerdings schien das Teil technisch in Ordnung, so dass wir froh waren, endlich unser Abenteuer weitertreiben zu können.
Wir wollten nach Akaroa auf der Banks Peninsula. Mit nun deutlich Verspätung war der Weg nicht mehr zu machen. Wir kauften einen Grundstock Lebensmittel und fuhren bis zum DOC Waihora Park Reserve, um unter Sturmböen den Camper auf Vordermann zu bringen. Immerhin hatten wir einen großen Spielplatz vor der Tür, so dass die Zwerge auf ihre Kosten kamen.

Am nächsten Morgen ging es über eine kurvenreiche Strecke runter nach Akaroa. Den Ortsnamen nach muss die Halbinsel bei der Besiedelung Neuseelands eine französische Enklave gewesen sein. Die Straße schlängelt sich um ansehnliche Buchten und endet schließlich in einem pittoresken Dorf, das koloniale Gebäude zu erhalten wusste. Wir sind hier aber nicht, um tote Gemäuer zu sehen. Wir haben eine Schifffahrt gebucht und wollen mit den Kids Hector-Delfine und Seehunde sehen. Die Große hat sich Anfangs im Schiffsinneren verkrochen und wollte unbedingt eine Schwimmweste. Während große Fähren nie ein Problem waren, fühlt sie sich wohl auf kleineren Booten unsicher. Als dann aber am Rand der Bucht plötzlich bis zu zehn dieser flinken Mini-Delfine um das Boot herumwuselten war sie von der Reling nicht mehr wegzubekommen. Anscheinend hatten wir Glück gehabt. Durch das schlechte Wetter in den Tagen zuvor vermutlich durch die wärme der Sonne zum Spielen aufgelegt. Selbst ein Neugeborenes bekamen wir aus nächster Nähe zu Gesicht. Eine Seltenheit. Die Babys werden in der Regel in Abstand zu den Menschen und ihren schwimmenden Gefährten gehalten.









Nach zwei Stunden auf dem Boot und einem Snack danach ging’s zurück nach Christchurch. Wir hatten inzwischen festgestellt, das Motor, Blinker und Bremsen das einzige war, was bei dem Camper funktionierte. Öffner am Kühlschrank: kaputt. Herd: kaputt. USB-Charger: kaputt. Dazu noch diverse Defekte, die bei einem 16 Jahre alten Fahrzeug durchaus erwartbar sind. Nicht aber bei einem, für das man noch Miete zahlen will. Also rein in die Warteschleife vom Service. Nach einer Ewigkeit und diversen Gesprächsabbrüchen dank Netzabdeckung endlich die Zusage bekommen, dass uns das Fahrzeug am nächsten Tag um 10 Uhr getauscht werden würde. Es war schon relativ spät, als wir hier Gewissheit hatten, also blieb uns nur noch der recht teure Holiday Park in Christchurch und das Wissen, dass wir mit dieser Verzögerung unseren recht straffen Zeitplan für die Südinsel schon gleich zu Anfang den Hasen geben können.

Am nächsten Morgen haben wir dann unser Fahrzeug gegen ein 2012er Modell mit rund 250.000 km getauscht. Immerhin gingen hier alle für die Reise vitalen Funktionen. Trotzdem erstaunlich, dass dem neuen Camper keine sechs Jahre technischen Fortschritts anzumerken war. Der sah innen wie außen praktisch komplett gleich aus. Nach recht zeitaufwändigem Umladen und finalem Aufstocken von Material im Supermarkt starteten wir leider wieder viel zu spät auf dem Highway 1 in Richtung Berge. Mal sehen was uns das bringt.