Tāmaki Makaurau (Maori), besser bekannt unter Auckland, ist mit seinen knapp 1,5 Mio. Einwohnern die größte Stadt der Nordinsel.
Auckland hat unheimlich viel zu bieten und hat einen großen Freizeitwert – so empfinden wir das zumindest. Schon letztes Mal hat uns Auckland sehr gut gefallen. Die Infrastruktur ist gut, neben der Bahn gibt es Busse und auch Roller mit denen man sich durch die Stadt bewegen kann. Auch Fähren gehören teilweise zum AT-Netz.
Wir waren primär mit der Bahn unterwegs. Zum Fahren benötigt man eine aufladbare Karte. Diese muss man beim Ein- und Aussteigen „tappen“. Gefühlt ist der Nahverkehr günstiger als bei uns. Allerdings haben wir auch Glück denn momentan gibt es jede Fahrt 50% ermäßigt. Da freut sich der „Schwabe“ in uns. Aktuell bietet Auckland auf alle Nahverkehrspreise diesen Rabatt. Das stelle man sich mal vor! Und wir streiten uns über bezahlbaren Nahverkehr.
Mit der Bahn sind wir auch zu unserem Airbnb gekommen. Eine 3-Zimmer-Wohnung, ausgestattet mit allem was man braucht. Waschmaschine, Föhn, Spülmaschine, Hochstuhl, Kinderbett – alles da. Unsere Gastgeberin hat uns sogar Brot, Butter, eigene Eier, Milch, Kaffee, Orangensaft und selbstgemachte Marmelade bereitgestellt. Der absolute Wahnsinn. An solchen Dingen merken wir immer, ob die Unterkunft mit Liebe betrieben wird oder nur Mittel zum Zweck ist, und damit als einfache Einnahmequelle dient. Das erste Frühstück war somit gesichert.
Nachdem wir um 11:00 Uhr und damit viel zu früh in unserer Unterkunft waren und unsere Gastgeberin noch am reinmachen war, gingen wir als erstes Einkaufen. Also ab in den Supermarkt. Alles notwendige kaufen – Abendessen, Windeln, Obst. Zwischendurch noch Mittagessen. Es gab malaysisch inspiriertes Street Food – geht schlechter. Nebenbei gab’s Weihnachtsmusik im Shoppingcenter. Anschließend heim und auspacken. Dann lief nicht mehr viel. Duschen, Kochen und ab ins Bett. Die Nacht war wie erwartet eine kleine Herausforderung und endete früh um 5 Uhr. Sieht man von einem kurzen Nacht-Spaziergang um 2:30 Uhr zum benachbarten Mt. Wellington ab, war die Nacht also ganz okay.


Am nächsten Tag waren wir in der Stadt. Schlendern, zum Hafen, nebenbei toller Straßenmusik gelauscht. Das gibt’s eben nur in der Stadt. Danach auf die Ponsonby Road. Eine Straße mit vielen kleinen Geschäften und gutem Essen – ganz nach meinem Geschmack. Mit zwei Kindern ist diese Art von „Sightseeing“ aber alles andere als gechillt. So dauerte die Suche nach etwas essbarem gefühlte Stunden. Wenn die Große dann noch aufs Klo muss und es in strömen anfängt zu regnen dann ist das Drama perfekt. Das Reisen mit Kindern ist wirklich anders. Allerdings haben wir am ersten Tag genau das mal wieder unterschätzt und sind schon mit Vollgas gestartet. Die Suche nach einer Toilette ging in einem versteckten Park zu ende. Zwischeneheliche Diskussionen über das Essen blieben nicht aus. Dumm wenn man sich da uneinig ist. Tja, und das große Kind isst schließlich auch nicht alles und nur Pommes sind auch Banane. Egal – zum Schluss haben koreanische Baos und Dumplings den Stress dann wieder etwas besser gemacht.
Danach noch ein bisschen Secondhand gebummelt und dann gings ab nachhause. Enttäuschung bei der Großen dass Vintagekleidung mit seinen kreischend bunten Kleidern nicht in ihrer Größe zuhaben ist. Ein kurzer Zwischenstopp zum Cricket schauen im Park. Dann ab in den Bus, ab in die Bahn.
An der Bahnstation dann die Ernüchterung. Der Regen, noch stärker als zuvor. Also vereinbart, wir laufen die Treppen hoch und rennen dann heim.
3… 2…1… (großes Kind bleibt stehen und fängt an zu schreien!!! – wie am Spieß!!! „Ich kann da nicht hoch!“. WHAT?! DEIN ERNST? Es regnet! Ich bin nass! Die beiden anderen sind schon oben und du schreist?! Kamikaze? Giftzwerg? Rosafarbene Glitzereinhornkacke? KIND – IST DAS DEIN ERNST?
Gut… Was macht man da als Eltern. Erst mal wie ein Brot dreinschaun und die Situation beleuchten. Da stand ich nun mit dem Kind, schreiend am Bahnsteig. Was hättet ihr gemacht?
Mit dem rechten Arm hab ich sie genommen und einarmig hochgetragen. Danach ist sie wieder gelaufen. Wir Eltern waren stocksauer. Der Regen war inzwischen so stark, dass sich die Straßensenke vor unserem Appartment komplett mit Wasser gefüllt hatte. Wie soll das bitte in der Pubertät werde?! Es graut mir schon jetzt! Bei dem Gedanken will ich gleich ohne Kinder hier bleiben… *Ehrlichkeit und Ironie aus*.
Der Tag war vorbei. Essen und Bett. Mehrfach nachts wach, Jetlag der Kinder lässt grüßen. Sowas war aber klar.





Tag 3 in Auckland begrüßte uns das Wetter wieder regnerisch wechselhaft aber schwülwarm. Morgens leckeres Frühstück und Morgensport. Dann ging es zu einem Weihnachtsmarkt im „Glasshouse Morningside“, einer Art alternativem Community Center mit allerlei Handcrafted Zeug. Schöne Sachen. Aber am Anfang der Reise viel zu unpraktisch zum mitnehmen. Das Mittagessen war dann mächtig ungesund, dafür lecker. Die Entdeckung einer Patisserie konnten wir uns dann nicht entgehen lassen. In einem Gewächshaus sitzen und ein Schneemanntörtchen essen wollte ich schon immer mal. Die pure Sünde und jeden Cent wert. Nachdem wir dummerweise die Windeln daheim vergessen hatten und die Kinder eh keinen Bock mehr hatten, ging es wieder nachhause. Manchmal muss man auch etwas langsam machen. Der Nachmittag gehört dem Blogschreiben.




An Tag 4, begrüßte uns morgens um 6:00 Uhr tatsächlich schon die lachende Sonne. Endlich Sonnenschein und warm. Was will man mehr. Morgens dann mit den Eltern telefoniert und erfahren dass es daheim geschneit hat, da lacht unser Herz. Nachdem wir uns fertig gemacht haben, ging es für uns an den Strand. Das ist mal ein Kinderprogramm. Einen tollen Spielplatz gab es an der Promenade und nebenan sogar Toiletten. Echt jetzt, sogar Trinkwasserspender und Sonnensegel. Dafür geben sie in Deutschland kein Geld aus. Zumindest kenne ich keine Stadt, die nicht an den Sonnensegeln der Spielplätze spart. Die Kinder und der Mann waren baden. Auf dem Weg raus wurden sie dann prompt von einem Kamerateam der Lokalpresse abgepasst, dass sie im Rahmen eines kurzen Interviews darüber informierte, dass der Strand „blacklisted“ wurde und schwimmen als hochriskant galt. Durch die starken Regenfälle der letzten Tage waren die Abwasserreservoirs übergelaufen uns in die Bucht gespühlt worden. Kein Schild, nichts was darauf hingewiesen hat. Im Internet unter saveswim gibt’s alle Infos. Wussten wir nicht. Tja, hoffen wir mal dass wir alle gesund bleiben. Danach gings also duschen und anschließen nachdem die Große mit einem andere Mädchen gespielt hatte nachhause. Toll zu sehen dass Sprache in dem Alter immer noch überbewertet wird.







An diesem Tag lief nicht mehr viel. Außer dass mein Sushi den Bahnboden geküsst hat und wir auf dem Mt. Wellington waren. Die Aussicht war wunderschön. Naja wir haben gepackt und tatsächlich noch festgestellt dass wir Erwachsenen uns einen Sonnenbrand geholt hatten. Tja, als Eltern denkt man eben zuerst an die Kinder und vergisst sich dann meist selbst. Das ist wohl das harte Elternlos. Fazit zu Auckland. Es war wie immer toll!
Morgen geht’s mit dem Flieger von Auckland nach Christchurch. Flugdauer 1,5h. Dort holen wir endlich unseren Camper ab. Oh wie ich mich freue!

