So schön das Leben im Camper ist, so hab ich mich ja schon wieder auf ein normales Bett gefreut. Zu oft hatte ich in den vergangenen Wochen nächtens die Füße der Großen an der Oberlippe oder ihre kleinen Finger im Nasenloch gespürt. Wir hatten uns nach langem Hin und Her für die Edgerly Suites im Stadtteil Newmarket entschieden. Den Camper mussten wir erst zwei Tage später abgeben. So hatten wir nun genügend Zeit, das Teil zu putzen und uns zu reorganisieren. Zwar hatten wir auch bei Jucy eine Verlängerung der Miete angefragt, so dass wir den Camper direkt am Tag des Rückflugs abgegeben hätten. Der Schnäppchen von über 400 NZD für diesen einen Tag war uns dann aber doch etwas zu viel. Genau die richtige Wahl. So hatten wir nun ein ausgesprochen geräumiges Apartment mit zwei Schlafzimmern, zwei (!) Bädern und einem geräumigen Wohnbereich, um unser Gepäck nochmals ordentlich zu verpacken, bevor es wieder den langen Weg in die Heimat ging.




Den Tag der Ankunft in Auckland verbrachten wir im Kontrast zu den letzten Wochen ganz großstädtisch mit einer Wanderung durch die Mega-Mall Westfields direkt bei uns um die Ecke. Nachdem wir Wochen gefühlt fernab der Zivilisation unterwegs waren, machte sich eine leichte Überforderung in uns breit, so dass wir uns im Angesicht der vielfältigen Möglichkeiten für ein Abendessen im Apartment entschieden.


Am nächsten Tag starteten wir recht spät los Richtung Mount Eden. Das Wetter war ausgesprochen wechselhaft, so dass wir es auch nicht wirklich eilig hatten. Der Berg selbst war schnell erklommen und das Wetter uns gnädig. Leider war der obere Kraterrand wegen Instandhaltungsarbeiten gesperrt, aber auch die Aussichtsplattform Richtung Norden bot uns eine grandiose Aussicht über CBD und bis hin zu den Waitakere Ranges, jenem Gebirgszug über den wir am Tag zuvor aus Muriwai zurückgekehrt waren. Nach einem kleinen Mittagessen fuhren wir runter in den Silo Park, schlenderten etwas am Hafen entlang und ließen die Kinder die vielfältigen Spielgeräte dort erkunden. Den weiteren Nachmittag verbrachten wir mit Packen und damit den Camper auf Vordermann zu bringen.














Am nächsten Tag schwang ich mich ein letztes Mal auf den Bock und fuhr die Nussschale zum Flughafen raus. Etwas überrascht war ich dann doch, dass mir der Kollege beim Drop-Off nicht nur das vom Christchurch Manager versprochene Bier sondern auch unsere Ausgaben für die diversen Reinigungsmittel erstattete, die wir beim Versuch gekauft hatten, unsere Spüle endlich freizubekommen. Ich war schon froh, das Kapitel „Jucy“ endlich abgeschlossen zu haben.


Gegen Nachmittag starteten wir ein letztes Mal in die Stadt, um noch letzte Mitbringsel zu kaufen und endlich die Karten zu schreiben, die wir schon seit Wochen schreiben wollten.
Ich finde es immer wieder spannend, uns bei diesen Prozessen zu beobachten… das letzte Abendessen. Die letzte Gute-Nacht-Geschichte. Alles hat vor und nach längeren Reisen etwas Bedächtiges. Bewusstes Erleben, Riechen, Spüren. Können wir uns gerne und öfter gönnen.


Am Tag der Abreise durften wir etwas länger im Appartment bleiben. Wir erwischten mit dem Teed Street Larder nochmals ein vorzügliches Café zum Frühstücken. Gut gestärkt ging es das erste Mal auf dieser Reise zu früh los zum Flughafen. Der Dauerregen macht uns den Abschied leichter. Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass wir tatsächlich am Ende Glück hatten. Einen Tag später sollte Auckland im Starkregen untergehen, so dass wir ab da sogar auf der Nordinsel festgesessen wären.
Die Inseln haben uns in den letzten Wochen doch einiges mehr abverlangt, als ich erwartet hätte… und trotzdem hatten wir unglaublich wertvolle Wochen als Familie, die wir sonst wohl nicht in dieser Intensität durchlebt hätten. Dafür bin ich dankbar.



