Nächster Tag, stand die Stadt auf dem Plan. Vaddern hatte ja schon Erwartungen. Stattdessen vergessen: Himmelfahrt… alles zu, bis auf die Kladderadatsch-Läden an den Tykse Brügge und dem völlig überzogenen Fischmarkt. Teilweise 120 NOK für ein Fischbrötchen. Ham die nen Knall? Am Ende beim Billig-Bäcker gelandet und für 18 Euro Mittagessen gekauft, das wir gegen penetrante Tauben verteidigen mussten. Auf dem Hinweg schon gewundert, warum wir ins Parkhaus einfach reinfahren konnten so ohne Ticket. Auch keine Automaten zu sehen. Bei der Ausfahrt dann glücklicherweise gegoogelt: Nummernschild wird automatisch registriert. Zahlung per App oder online. Ansonsten gibt’s nach Monaten ne Rechnung an den Halter inkl. Gebühren. Auch Maut und Fähren werden auf diese Weise berechnet. Bei uns steigt die Verunsicherung. Die Digitalisierungswüste Deutschland hat uns auf sowas in keiner Ebene vorbereitet. Danke, Merkel. Ab da lauert bei jeder Parkplatzeinfahrt mit Kamera und komisch norwegisch beschriftetem Schild eine Kostenfalle. Wir finden uns vor Parkplatzeinfahrten stehend, die Aufschriften der Schilder in Google Translate einhämmernd wieder. Das legt sich außerhalb der Stadt hoffentlich wieder, oder?




In Clearwater sind wir nach recht entspannten zwei Tagen „rechtzeitig“ gegen halb zehn losgekommen. Das ist inzwischen eine gängige Uhrzeit, obwohl wir meist bereits gegen 7 Uhr auf den Beinen sind. Etwas kontraproduktiv ist hierbei, dass es – wie es sich für ein nordisches Land gehört – von 5 Uhr morgens bis kurz vor 23 Uhr hell ist. Mit einer entsprechend ausgiebigen Dämmerungszeit. So hatten wir Anfangs unsere liebe Müh, die Kleine zur entsprechenden Zeit zum Schlafen zu bewegen. Schietwetter bisher verschont geblieben. Nachts erweisen sich unsere neuen Schlafsäcke dennoch als notwendige Investition. In unseren bisherigen wären wir inzwischen schon jämmerlich erfroren.
Inzwischen haben wir unsere Schlafkoje über dem Führerhaus aber entsprechend abgedunkelt bekommen. Ein verlässlicher Rhythmus wie zuhause lässt aber noch auf sich warten. So sind die ruhigen Abende und vor allem die Abendessen ohne Kind auf dem Schoß noch sehr rar.



Tag drauf raus auf die Fjell- und Sund-Inseln Richtung Küste. Wenn man das so sagen kann. Eigentlich ist hier ja überall Küste. Keinen Überblick mehr, was hier noch Meer und was See ist. Eigentlich wollten wir mit einer gemütlichen Wanderung auf den Veten den Tag beginnen. Fiel ins Wasser. Aus dem kleinen beschaulichen Fischerdörfchen Glesvær wurden wir von einer amerikanischem Rundreisegruppe vertrieben. Stattdessen haben wir uns den Liatårnet (341m) als Warm-Up für die kommenden Wochen auserwählt. Ausgesprochen anspruchsvoller Anstieg über läppische 2 km. Viel Kletterei. Auf den Gipfel haben wir es nicht geschafft, aber doch die Erkenntnis gewonnen, dass die Große ganz schön leidensfähig ist und ganz offensichtlich Spaß an einer ordentlichen Kraxlerei hat. Belohnt wurden wir mit herrlichen Aussichten auf die Schären und urige Natur.







Zum Finale haben wir uns am letzten Tag mit dem Lyderhorn (396m) einem der sieben Hausberge von Bergen vorgenommen. Leider haben wir den Aufstieg über den langen Rücken von Norden aus gewählt… bei einem sehr strengen Nordwind. Wieder ein sehr schönes Fjell mit ordentlichen Kletterpartien. Diesmal war der Ehrgeiz trotz eisigem Wind größer und der erste eigene Gipfel der Großen erklommen. Stolzes Kind, stolze Eltern und singendes Baby steigen nach einer kurzen Pause wieder ab ins Tal. Zum Abendessen noch über die „too good to go“-App Brot vom Bäcker und Fisch von der Fischboutique gerettet. So halten wir die Urlaubskasse fit für die Tage im Inland. Ist nämlich tatsächlich schrecklich teuer das Essen hier… anscheinend besonders, wenn man aufs Land kommt, wo die großen Einkaufszentren fehlen.


Bergen und Umland bzw. Allgemeines
- Es lohnt sich einen der sieben Berge rund um Bergen zu besteigen. Schöne Wanderungen im Umland.
- Wanderparklätze sind schwer zu finden, wenn es überhaupt welche gibt.
- Bezahlung von Parken, Maut und Fähren erfolgt im Allgemeinen über APP oder online.
- Die APP „to good to go“ ist in Norwegen in einer top Qualität und ein Insider!