Dovrefjell & Rondane – 2 Tage in der Vergangenheit

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Am Tag drauf ging unsere Fahrt weiter. Geplant war ein Etappen stopp am Dovrefjell. Auch dieses Mal veränderte sich die Natur auf unserer Fahrt kontinuierlich. Wir fuhren erst durch tiefe Täler, gesäumt von vielen Wasserfällen gefolgt von eher kahlen, rauen Landschaften die uns auch teilweise an die Weiten des Westens der USA erinnerten. Wer es kennt weiß, dass diese Landschaften es schwer zulassen Distanzen und Laufzeiten abzuschätzen. Wir fuhren eine ganze Zeit über dieses Fjell bis wir am Startpunkt unsere nächsten Tour ankamen.

Schon vom Parkplatz aus sahen wir ein großes erhabenes Tier das von weitem an ein Bison erinnerte: einen Moschusochsen.

Auf dieser Tour sollten wir mit viel Glück, einem oder mehreren dieser Tiere begegnen. Das Gebiet auf dem wir uns befanden war umzäunt. In dieser Gegend wurden die Ochsen wohl „angefüttert“. Am Eingang wurde gewarnt dass man sich den Tieren nicht weiter als 200 Meter nähern solle. Einige Wanderer kamen uns beim Aufstieg entgegen und warnten uns dass sich unmittelbar vor uns eines der Tier befinden sollte. Wir allerdings sahen es nicht. Vielleicht war das aber auch ganz gut, denn diese Tiere können doch ziemlich ungemütlich werden und den Wanderern war es bei dem Treffen auch etwas mulmig geworden.

Das letzte Stück der Anhöhe mussten wir durch den Schnee stapfen. Oben angekommen wehte uns eine „frische Brise“ um die Nase. Bis hierher hatten wir also ein Tier gesehen. Wir entschieden uns aufgrund der Kälte wieder den Abstieg anzutreten und nicht die wie ursprünglich geplante Rundwanderroute zu gehen. Auch weil wir die Geduld der Kinder nicht überstrapazieren wollten. Der Abstieg gestaltete sich leicht und so kamen wir schnell aber ohne einen weiteren Moschusochsen gesehen zu haben wieder am Auto an.

Während die Kids auf der Fahrt schliefen, fuhren wir zu unserer nächsten Bleibe. Glücklicherweise konnten wir mal wieder früher einchecken. Ich kann nur schwer in Worte fassen welches Gefühl mich überkam als ich die Türe zu unserer Bleibe öffnete. Wir hatten die Hütte über die Seite der Nationalparks gefunden und gebucht.

Der Geruch der aus der geöffneten Tür strömte war süßlich. Auch wenn ich kein Fan von Grillfeuern bin so empfinde ich den Geruch von Kaminöfen als ungewöhnlich angenehm und gemütlich. Beim Eintreten fanden wir uns in der Küche wieder. Vor uns ein großer alter, gusseiserner Herd, nebenan eine Art Holzzuber voller Holz. Die Küche war ein Paradies. Vom Waffeleisen, über eine Knoblauchpresse bis hin zu einer Kuchenform war alles da. Den Rest der Wohnung seht ihr auf den Bilder. Wir waren in der ursprünglichen Wohnhütte des alten Hofes gelandet. Anzumerken ist, dass sie unheimlich alt, liebevoll, gepflegt und trotzdem total sauber war. Vielleicht aber gerade aufgrund der Besonderheit. Es handelte sich um die älteste dort mietbare Hütte. Die anderen Funktionsgebäude wie Ställe und Lager, wurden erst deutlich später in Wohnungen umgebaut. Die Gastgeber waren so nett, dass wir sogar unser Auto kostenlos über ein Verlängerungskabel laden konnten.

 

Der Kleinen schien es auch sehr gut gefallen zu haben, denn an diesem Abend lief sie dort ihre ersten Schritte. Gut, dass wir für sie, die alten Lauflernschuhe der Großen eingepackt haben. Auch sonst fanden die Kinder die Unterkunft wunderbar. Sie konnten eine Menge entdecken und für die Große gab es sogar eine Schaukel und eine Rutsche. Den Abend ließen wir Eltern vor dem Kamin ausklingen.

Am nächsten Tag machten wir uns auf zu Peer Gynt Hütte. 4 km einfach. Leider hatte es am vorherigen Mittwoch nochmal geschneit und so waren noch viele Flächen und teile des Weges vom Schnee bedeckt. Die Große lief die Strecke sehr gut. Die Kleine war aufgrund der Kälte vorn in der Trage. Wir waren alle ziemlich warm eingepackt. Nach kurzer Zeit wurden wir von wärmenden Sonnenstrahlen begleitet. Bei 4 km und angesichts eines steilen Schneefeldes ist es für euch hoffentlich nicht weiter verwunderlich, dass wir nach 3 km und einem Vesper trotzdem wieder den Rückweg antraten. Der Weg zog sich unheimlich und wenn die Große dann einfach keine Lust mehr hat, muss man das respektieren.

 

 

Dank dem Tante-Emma-Laden um die Ecke gab es nach der Wanderung Waffeln. Den Abend ließen wir wieder, dieses Mal mit Kindern am Lagerfeuer und mit Pasta ausklingen. Die Große war vom Kamin begeistert und die Kleine zeigte einen gewissen Respekt. Im nach hinein wären wir an diesem wunderschönen, ruhigen und inspirierenden Ort gerne noch länger geblieben aber wir müssen ja irgendwann wieder in Richtung Süden kommen. In unserem Gästebucheintrag steht jedenfalls, dass wir hoffentlich irgendwann wieder kommen werden.

 

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