Greymouth und Westport – Along the surf

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Wir starten den Tag ruhig, aber doch geschäftig. Schließlich haben wir traurigerweise schon etwas Routine mit unserem Spuckibaby.

Unsere Etappe nach Greymouth ist heute kurz. Wir schauen nach Hokitika rein, laufen etwas am Strand entlang und vergessen bei der Sonne etwas unsere Sorgen um die Kleine. Wir kaufen zur Sicherheit für beide Kinder Schlafanzüge in Takko-Qualität. Wollen gerüstet sein.

Wir holen uns am selben Laden wie 2016 Fish&Chips. Ein Hauch Nostalgie umweht uns, als wir das fettige Zeug in ein Park vertilgen. Alle satt auf nach Greymouth. Es ist uns völlig unerklärlich, warum unser kleines Kind nachts rumspuckt und tagsüber nicht auch nur ein kleines bisschen krank wirkt. Es isst alles und gut. Ist megaaktiv und ultragut gelaunt. Nur kackt es nicht, sonder kotzt mitten in der Nacht,wo man so gar keine Kontrolle drüber hat. Wir legen schon immer Handtücher und Topf bereit. Mit sehr überschaubarem Erfolg.

In Greymouth landen wir auf einem Freedom Camping Spot direkt am Meer. Wenig später ist er bis zum letzten Platz gefüllt. Neben uns landet eine niederländische Familie mit Jucy Camper, ähnlich alten Kindern und viel mehr Spielzeug als wir. Unsere Mädels beschlagnahmen sofort den neuen Stoff. Wir alten klagen gemeinsam über unsere abgewohnten Camper.

 

Am Abend bei Ebbe gehe ich mit den Kids an den Strand zum Planschen. Die Große hat riesen Spaß durch die entstandenen Seen und die flach anrollenden Wellen zu springen und sandet sich dabei hoffnungslos ein. Am Ende steht sie hysterisch schreiend und nackt neben der leider nur kalt verfügbaren Dusche. Am Ende muss ich sie zwingen. Der feine Sand war überall und ich hatte keine Lust auf ein tagelang wundes Kind. Wenn vorher noch kein Trauma da war, hat sie spätestens jetzt ihr erstes. Später sitzen wir erstmals ohne Kinder vor dem Camper… nach knapp zwei Wochen auf Tour. 

 

Die Nacht bringt uns diesmal erst gegen fünf Uhr unser gängiges Geschenk. Wir bleiben gleich wach und entscheiden direkt nach dem Frühstück ins Krankenhaus zu fahren. Nach knapp vier Stunden haben wir dann endlich die Gewissheit, die wir vorher eh schon hatten: Unser Baby wirkt kerngesund und zeigt keinerlei Anzeichen einer Magen-Darm-Erkrankung. Kotzt halt einfach nachts. Eigentlich würde der Arzt es aussitzen. In Anbetracht unserer Umstände im Camper und der anstehenden Feiertage im Abel Tasman Nationalpark, verschreibt er uns noch einen Sirup für die Kleine und Tabletten für die Erwachsenen, falls dieses mysteriöse Verhalten auch auf uns überspringen sollte.


Ein Kurzer Stopp bei den Pancake-Rocks. Wir sehen Delfine. Der Walk ist kurz aber toll für die Kinder. Auch die Kleine rennt hier die Treppen hoch und runter. Und die Große kann sich endlich eine der vielen Medaillen für Kinder im I-Site abholen. Zwei glückliche Kinder — check!

 

Anschießend fahren wir auf einer grenzwertigen Schotterpiste direkt hinein in den Busch. Wir sind mal wieder das einzige Auto am Ausgangspunkt zum Cave Creek Memorial Track. Nach einer knappen Stunde, einem latenten An- und knackigem Abstieg finden wir uns in einem völlig verwunschenden Ort wieder. Auf dem Weg dorthin waren uns immer wieder Spalten aufgefallen die links und rechts des Weges jäh und ziemlich tief abfielen. Offensichtlich Auswaschungen aus dem losen Sandstein die über die Jahrtausende vom saftigen Grün des Busches überwuchert worden waren. Nun waren wir in einer größeren Version davon gelandet. Eine mit Moos, Farn und Lianen überwucherte Schlucht an deren Anfang aus einer Höhle heraus ein kleiner Fluss entsprang. Die Tatsache, dass in den 90er Jahren oberhalb der Schlucht eine Holzplattform zusammengebrochen und von einer 18-köpfigen Schulklasse 14 Schüler und den Guide in den Tod gerissen hatte, versetzte uns in noch größere Ehrfurcht vor der Schönheit und Gnadenlosigkeit der Natur. Wäre es nicht schon so spät gewesen und hätten uns nicht die biestigen Sandflies mal wieder aufgefressen, wären wir sehr gerne noch länger geblieben. Auf dem Rückweg merkten wir, dass die Geschichte der Schüler in der Großen arbeitete. Noch vor einigen Monaten hätte sie das wohl schnell wieder abgehakt. Inzwischen scheint sie die Tragweite von einem solchen Unglück besser begreifen zu können. Krass. Das Kind wird groß.

 

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