Haast Pass und Hokitika – Ja, schlimmer geht immer…

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Unsere Nacht endete schlagartig um 05:48 Uhr. Von oben war ein schwallartiges Geräusch zu vernehmen. Ohne Ankündigung, ohne nichts. Die Große hatte sich übergeben. Es hatte ja nicht gereicht, dass sich am Abend schon die Kleine wieder zweimal über mich erbrochen hatte. Ich meine, Milchspucke ist eine Sache, aber angedaute Pizza von der Großen eine andere. Ich erspare euch weitere Details. 

Fazit der Nacht. Beide Kinder krank. Das komplette Bettzeug und die Schlafsachen wollen wieder gewaschen werden. Wir haben einen Jackpot gelandet und die Kinder haben sich die gänzlich beste Umgebung dazu ausgesucht. Einen Sandfly-verseuchten Ort, der einen dazu bringt, nicht mal aufs Klo gehen zu wollen. Hinzu kommen die typisch Neuseeländischen DOC Plumpsklos. Der verfaulte Geruch lässt einen immer erst erstarren. Also, Plan für heute: Wäsche waschen und Duschen. Wir müssen also einen richtigen Campingplatz anfahren.

 

Da der Tag noch jung war, starteten wir mit Kaffee und dann ging es mit hungrigem Magen direkt zu einem kleinen Walk, den wir am Tag vorher geplant hatten. Praktischerweise unterhalb unseres Übernachtungsplatzes. 

Die Blue Pools waren traumhaft. Es ging durch einen verwunschenen Moos- und Farnwald. Es gab sogar kleine Feentore und somit war die Große, trotz Unwohlsein auch gleich begeistert. Aber – frische Luft soll ja gegen Übelkeit helfen. Über zwei Hängebrücken erreichten wir die Pools, das Ende einer Klamm mit tiefblauem, glasklaren Wasser. Wundervoll. Unten am Wasser dann eine Kiesbank voller flacher Flitschesteinen. Wir waren fast alleine am Ort. Bis auf ein älteres Pärchen. Er stürzte sich zum Baden in das eiskalte Gewässer.

 

An solchen Orten wirkt dieses „allein sein“ noch stärker auf den jeweiligen Ort und macht ihn noch fantastischer. Gerne wären wir schwimmen gegangen, aber die kleinen schwarzen beisenden Biester vermiesen einem die schönste Traumvorstellung. Auf dem Rückweg wurden dann beide Kinder getragen. Was tut man als Eltern alles? Aber es war merklich, dass die Große einfach nicht fit war. 

Am selben Tag fassten wir den Entschluss, wieder mal Strecke zu machen. Über den Haast Pass, für den wir so gerne mehr Zeit eingeplant hätten, über die Gletscher Fox und Franz Joseph. Hier machten wir nur eine kleine Mittagspause. Kaffee, Postkarten kaufen und Pizza essen. Die Gletscher selbst bestiegen wir nicht. Tatsächlich ist uns der Helikopter-Massentourismus zuwider. Außerdem haben wir dieses Jahr ja schon einen Gletscher gesehen.

 

 Die Region hielt uns nicht lange. Mal wieder fing es während des Mittagessens an zu regnen. Einzig aus Neugierde, wollte ich noch das Hostel sehen, in dem ich 2006 als Backpacker abgestiegen bin. Ein YHA, eine Bleibe, die damals mit Sauna, tollen Küchen und schönen Zimmern glänzte. Heute ist auch dieses Hostel wieder Geschichte. Covid hat die Hostelkette ruiniert und leider haben die wirklich tollen Haupthäuser in Neuseeland daher schließen müssen. Nun ist es einer von mehreren lost places.

 

Nach dieser Etappe ging es dann weiter nach Hokitika. Eigentlich wollten wir für diese wunderschöne Strecke mehr Zeit eingeplant. Aber manchmal kommt es anders und zweitens als man denkt, oder sowas… Aufgrund der allgemeinen Situation blieben uns aber wenig, bis keine Alternativen. Also mal wieder auf Platzsuche. Dieses Mal standen wir auf einem relativ neuen Platz in Hinterland mit einem großen Spielplatz. Die Platzwärterin hatte es gut gemeint und uns direkt davor platziert. Für andere Eltern wäre das wohl der 6er im Lotto gewesen. Für uns war es eher Ansporn zum Schritte zählen, denn wenn die Kleine die steilsten 4 Meter Leitern hochklettert, ist von uns Eltern immer einer am rennen. Als sich dann, noch 2 Große Wohnmobile direkt neben uns gesellten wurde uns die Sache zu kuschelig und wir baten um einen neuen Platz. Diesmal in sicherer Entfernung des Spielplatzes. Der Abend dann wie folgt. Wäsche waschen, Camper ausräumen, alles neu sortieren. Wäsche zusammenlegen, Camper wieder einräumen, nebenher Kochen, abspülen, Kinder bespaßen… ins Bett bringen. Irgendwie anstrengender als daheim… Aber man muss auch das positive sehen, den wenigstens scheint uns das schlechte Wetter nicht bis hierher gefolgt zu sein. 

 

Premium, wenn die Große dann auch noch Fieber bekommt. Es läuft… und langsam reicht es uns. In dieser Nacht dann wieder die Angst, dass das Kind sich übergeben muss. Und ja, dieses Mal wieder die Kleine. Mittlerweile habe ich richtig Angst abends zu schlafen. Morgens dann also das gleiche Programm: Wäsche waschen und aufräumen…

 

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