Raus zum Mt. Cook

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Nach einer ziemlich langen Fahrt gestaltete sich die Stellplatzsuche am Lake Pukaki, unserem Zwischenstopp Richtung Mt. Cook, doch schwieriger als angenommen. Wäre da nicht der kranke Arne gewesen, so wären wir wohl schneller fündig geworden. Allerdings hat das „Wildcampen“ teilweise seine Tücken. Im letzten Abschnitt könnt ihr, wenn es euch interessiert Arnes individuellen Erfahrungsbericht lesen. Wer sich aber angewidert fühlt oder von diesem pikanten Thema Abstand nehmen möchte der soll diesen Abschnitt bitte überspringen.


Aber weiter im Kontext. Unser Stellplatz war wirklich schön. Direkt am See und vor allem auch mal wieder umsonst. Nach dem Aufstehen, dem Frühstück und dem Brote schmieren ging es dann endlich raus zum Mt. Cook. Der Hooker Valley Track wollte von uns beschritten werden. Dumm nur, dass das Wetter mal wieder durchwachsen war. Der Mt. Cook, auch bekannt unter Aoraki ist übrigens 3.724 m hoch und damit Neuseelands höchster Berg. Den Track bin ich selbst bereits 2 mal gelaufen. 2006 und 2015. Jedes mal war ich begeistert von der rauen Natur und dem Touch Hochgebirge.

 

Der Track selbst ist nicht sonderlich anspruchsvoll. Im Regen macht er dann doch nicht ganz so viel Spaß. Während ich die Kleine singend in der Kraxe trug, hielt sich die Große wirklich tapfer und lief den ganzen Weg überraschend gut. Wir müssen an dieser Stelle sagen  dass der Track unter den widrigen Wetterbedingungen kein Zuckerschlecken war. Und natürlich hat der pünktlich zur Pause einsetzende Regen die Situation nicht besser gemacht. Aber, wir haben ein tapferes Mädel!

 

Selbst ich war nach den 10 km mit Kraxe und wechselhaften Schauern etwas kaputt und genervt. Trotzdem war eine gut drauf und sang vergnügt, trocken und winkend in der Kraxe. Und ja obgleich der Umstände, der Walk war wie die letzten Male atemberaubend schön und hat von seiner ursprünglichen Faszination nichts verloren. 

 

 

 

Trotzdem war früher am Mt. Cook vieles anders. Weil ich neugierig war wollte ich auch das alte Hostel besuchen in dem ich 2006 eine meiner ersten Nächte in Neuseeland verbracht hatte. Hier habe ich so vieles erlebt und so viele tolle Menschen kennengelernt. Traurigerweise musste ich feststellen dass es wohl für immer seine Pforten geschlossen hat. Schade, denn es war so viel Leben, soviel Herzblut in diesem kleinen Haus. Aber, die Art des Reisens hat sich eben einfach geändert. Jeder ist mit dem eigenen (gemieteten) Camper oder Auto unterwegs.

Zeiten ändern sich und deshalb sind auch wir individueller unterwegs. Busse gibt es nämlich keine mehr.

 

Nach unserem besuch am Mt. Cook ging es für uns dann weiter. Die geplanten Clay Cliffs mussten wir aufgrund des Regens ausfallen lassen und somit fuhren wir direkt an die Ostküste.

 

Es folgt ein persönlicher Erfahrungsbericht von Arne. Die anderen Mitreisenden dürften die Situation gänzlich anders wahrgenommen haben:

Wenn ich ganz persönlich zusammenstellen müsste, was einen Campingurlaub komplett in die Hölle fahren lässt, dann wären das folgende Bestandteile: Blockierte Lendenwirbel, Durchfall, Regen, Wildniscampen und zwei nicht schlafen wollende Kinder.

Zum Glück hatten wir den wundervollen Platz direkt am Lake Pukaki komplett für uns allein, so dass ich mir dort in respektvollen Abstand zum Camper einen Kackstein mit atemberaubender Aussicht suchen konnte, der sogleich zur großzügigen Sperrzone für die Kinder erklärt wurde. 

Ohne weiter ins Detail gehen zu wollen: Kackstein klingt vielleicht im ersten Moment profan, ist aber in der Wildnis bei blockierten Wirbeln die einzige Möglichkeit halbwegs sauber aus das Sache raus zu kommen.

So sah ich von leichten Schüttelfrostattacken begleitet der Sonne hinter den Wolken beim Untergehen zu.

Zum Glück verlief die Nacht zwar unruhig aber ohne größere Unterbrechungen. Der Rest der Familie hatte sich freundlicherweise gesammelt ins obere Bett zurück gezogen und so für größtmöglichen Abstand zum Pestbeutel gesorgt.

* Der Beitrag entstand nach kindesbedingten durchzechten Nächten, die leider jegliche kreative Energie verdampfen lies. Ich bitte um Verständnis

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