Es zieht uns raus Richtung Norden. Nächster Stopp Sognefjord, der längste und gleichzeitig tiefste Fjord Europas. Unsere Unterkunft haben wir im Vorfeld online gebucht. Wir checken aus, gehen noch Proviant für die nächsten Tage kaufen denn man weiß ja nie. Leider haben Sonntags wider Erwarten nicht viele Läden offen, für das Nötigste ist aber gesorgt.
Nach nahezu zwei Stunden Dauerregenfahrt und einem langen Mittagsschlaf der Mädels kommen wir in Botnen an und der Himmel klart auf.
Hier verbringen wir zwei Nächte in einer Hütte mit WC. Mit dem Wetter haben wir Glück, mit der Bleibe weniger. So sehr ich Hunde im Allgemeinen mag, so sehr verabscheue ich es wenn Hundehalter in einer Unterkunft sind und danach nicht vernünftig geputzt wird. Die Betreiber scheinen insgesamt keinen großen Wert auf Sauberkeit und „Liebe“ auf dem Platz zu legen.



Mir stellt sich die Frage wann ich bitteschön so anspruchsvoll geworden bin? Vor 10 Jahren wäre uns das herzlich egal gewesen. Die Frage lässt sich mit einem Wort beantworten: Kinder! Also wird erst mal geputzt damit das Krabbelkind auch krabbeln kann. Den Abend lassen wir gemütlich ausklingen.
Die erste Nacht war für die einen in dem engen Drei-Etagenstockbett gut. Für mich und die Kleine war sie durchwachsen. Geschlafen um 1:30 Uhr, wach um 5:30 Uhr. Wann wird es hier eigentlich mal richtig dunkel?! Bisher haben wir es noch nicht rausgefunden.
Nach dieser Nacht starten wir um 10:00 Uhr eine kleine Tour. Wieder zu Beginn die Parkplatzsuche. Die Route ist, laut norwegischer Wanderapp „easy“. Es wird wieder eine Kraxelei. Dieses mal über Geröll, bemooste Steine, rutschigen Untergrund. Uns wird schnell klar, „einfach ist anders“. Auch lässt die Beschilderung zu wünschen übrig, daher geht es oft ungewollt über feuchte Bachbetten. Die Große läuft wacker mit. Die letzten Meter werden wir von Trollen begleitet.
Inzwischen haben wir unsere Schlafkoje über dem Führerhaus aber entsprechend abgedunkelt bekommen. Ein verlässlicher Rhythmus wie zuhause lässt aber noch auf sich warten. So sind die ruhigen Abende und vor allem die Abendessen ohne Kind auf dem Schoß noch sehr rar.



Oben angekommen belohnt uns ein wunderschöner See und Sonne satt. Es gibt erst einmal ein Vesper. Danach der Abstieg. Jeder von uns rutscht nicht nur einmal, kommen trotzdem heile wieder unten an.


Abends beschließen wir noch zu grillen. Würstchen aufgespießt und dazu ganz nach Schwabenmanier machen wir aus unseren Resten Nudelsalat. Die vegane Mayo passt auch ganz gut. Nach dem Essen knüpfte unsere Große noch mit einer einjährigen auf dem Spielplatz Kontakt. Allgemein ist es hier irgendwie schwer Kinder kennenzulernen. Wenn norwegische Eltern ihre Kinder mit dem Auto zu einem Campingplatz Spielplatz zum schaukeln bringen, dann weißt du bescheid. Spielplätze sind Mangelware und wir fragen uns zusätzlich ob es hier eigentlich Kinder gibt?!
Am nächsten Morgen starten wir Richtung Jølstraholmen. Wir verlassen die Hütte sauberer als wir sie vorgefunden haben. Die nächsten Gäste werden sich freuen.