Wieder so spät. Es zieht sich wie ein roter Faden durch den bisherigen Urlaub. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es daran liegt, dass wir uns an die Reisegeschwindigkeiten zu viert noch nicht so richtig gewöhnt haben, uns Unwägbarkeiten diesmal nachhaltiger den Zeitplan vermasseln oder wir einfach zu viel Programm in den Tag packen. Aber der Reihe nach.
Vormittags hatten wir noch den Te Maire Loop Track gemacht. Ein knapp zweistündiger Bushwalk, der vom DOC ganz offensichtlich schon jahrelang nicht mehr gewartet worden war. Davon zeugten die nicht mehr vorhandene Hängebrücke über den kleinen, flachen Fluss, die moosüberwucherten Picknicktische und die Unmengen an Spinnweben, die derjenige auf seiner Haut spürte, der gerade auf dem Weg voran ging. Der angekündigte Lookout war schlichtweg überwuchert und somit nicht mehr vorhanden. Insgesamt Prädikat mäßig.




Danach fix weiter nach Te Kuiti für letzte Einkäufe vor dem Jahreswechsel. Wir hatten in Awamarino einen Bauernhof gefunden, auf dessen Wiese wir übernachten konnten. Das Bisschen, was Waitomo an passenden Unterkünften zu bieten hatte, war zum Jahreswechsel natürlich ausgebucht. Wir realisierten erst als wir da waren, dass wir auf dieser schmalen und wieder extrem kurvigen Straße durchs Hinterland von Waitomo schon wieder fast bis an die Küste gefahren waren.


Wir wollten als Highlight zum Jahreswechsel nach Sonnenuntergang in einer nahegelegenen Höhle Glühwürmchen gucken. Das nette australo-neuseeländische Pärchen aus dem Camper neben uns schloss sich uns spontan an. Wir starteten, als es um halb zehn endlich dunkel genug war. Die Große war begeistert, endlich mal bei echter Dunkelheit ihre Stirnlampe einzusetzen. Die knappen 10 Minuten Fußweg vom Parkplatz zur Piripiri Cave führten uns wieder durch dichten Busch, der bei Nacht noch viel undurchdringbarer wirkte, als er es schon bei Tag tut. Die Höhle wirkte da noch mehr wie ein Spalt in die Unterwelt. Nachdem sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, entdeckten wir immer mehr zauberhaft bläulich leuchtende Punkte an den Felswänden. So hatten wir tatsächlich unser ganz eigenes Feuerwerk zum Jahreswechsel, dass uns in Erinnerung bleiben wird.
Auf der Rückfahrt erklärte es sich uns auch endlich, warum wir auf den Straßen Neuseelands so viele totgefahrene Opossums sehen. Die Tiere scheinen sich so gar nicht der Geschwindigkeit und Gefahr von Autos bewusst zu sein und spazierten in sehr gemütlichem Tempo auf der nächtlichen Suche nach Futter über die Straße.




Unsere Nachbarn empfohlen uns am nächsten Tag noch den Umweg über Kawhia zu machen. Nach einer anderthalbstündigen Fahrt kamen wir am Kawhia Hot Water Beach, dem Westküsten-Pendant zum Coromandel Hot Water Beach an. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, wie ich mir einen Strand vorstellen sollte, aus dem bei Ebbe an vielen Stellen heißes Wasser aus dem Grund dringt. Bei Ankunft hatten sich schon einige ein regelrechtes Netz aus verschiedenen Badelöchern gegraben. An den Stellen, an denen das heiße Wasser hervordrang, war es wirklich ausgesprochen heiß. Je mehr es sich aber mit dem Grundwasser des Meeres mischte, desto mehr kühlte es ab. So fand jeder das Plätzchen mit der für ihn passenden Temperatur.




Leider vertrieb uns schon eine knappe Stunde später die auflaufende Flut aus unseren Hot Pools und wir machten uns nach einem grandiosen Eiskaffee auf den Weg Richtung Rotorua. Wir hatten uns hier für einen Freedom Camping Spot in der Horahora Domain am Lake Karapiro entschieden. Insgesamt waren wir dann an dem Tag 175 km auf der Straße. Was in Deutschland eine Fahrt von vielleicht zwei Stunden ist, wächst sich in Neuseeland zu einem Tagestrip aus. Auf Straßenführungen, die ich hier ganz bestimmt nicht vermissen werde.




